16. Februar 2024

Vom Website-Entwickler zum Head of Artists: Mein Weg bei der Love Explosion

Psytrance Stage der Love Explosion 2023.

2021 hat mich ein Freund ins Boot geholt, um beim Love and Trance Festival (so hieß es damals) die Website zu entwickeln. Was anfangs nach einer überschaubaren Aufgabe klang, entwickelte sich schnell weiter. Da ich ein gutes Verständnis für die Techno-Szene hatte – mehr als das restliche Team – übernahm ich nach kurzer Zeit nicht nur die Planung des Techno-Timetables, sondern auch das Stage-Management der Techno-Stage. So war ich bei der ersten Edition im Juni 2022 direkt voll eingespannt.

Nach diesem Erfolg wuchs meine Begeisterung für das Projekt – ebenso wie meine Verantwortung. Ab 2023 übernahm ich dann das komplette Booking für beide Stages, Techno und Goa, und das Festival bekam mit dem neuen Namen Love Explosion Festival einen frischen Anstrich.

Meine Aufgaben als Head of Artists: Von der Künstlerwahl bis zur Zahlungsabwicklung

Als Head of Artists bin ich für das Line-up und die gesamte Running Order verantwortlich. Vor dem Festival analysiere ich die Trends und beobachte, welche Künstler auf dem Weg nach oben sind. Da unser Festival noch stark in der Region verwurzelt ist, achte ich besonders auf die lokale Szene, behalte aber auch die bundesweiten Entwicklungen im Blick. Es geht nicht nur darum, angesagte DJs zu finden, sondern solche, die zu unserem Konzept passen und unser Publikum begeistern.

Sobald ich die passenden Acts identifiziert habe, beginnt die Kontaktaufnahme – entweder direkt oder über ihre Booker. Die Verhandlungen sind manchmal knifflig, besonders bei höheren Gagen, aber das bespreche ich dann mit dem Veranstalter. Mehr Budget wäre natürlich immer schön, aber es gehört zum Job, damit umzugehen. Vor dem Festival werden die Vorabzahlungen geregelt, und nach dem Event kümmere ich mich um die Abrechnungen.

Herausforderungen im Booking: Zwischen Budget und perfekten Line-ups

Eine der größten Herausforderungen ist es, talentierte Künstler zu finden, die gleichzeitig bezahlbar bleiben. Die Gagen der DJs sind in den letzten Jahren stark gestiegen, und gerade für ein Festival unserer Größe bedeutet das, sorgfältig abzuwägen, wo man investiert. Ich muss stets den besten Kompromiss zwischen Preis, Bekanntheit und musikalischer Qualität finden, ohne Abstriche zu machen.

Ein weiteres Hindernis sind manchmal die Abstimmungen mit den Bookern, die nicht immer so zuverlässig arbeiten, wie man es vielleicht gewohnt ist. Die Kommunikation kann sich hinziehen und ist oft chaotischer, als man es aus anderen Berufsfeldern kennt. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, damit umzugehen – Geduld ist hier definitiv eine gefragte Eigenschaft.

Früher habe ich mich auch um die gesamte Reiseplanung der Künstler gekümmert – von Flügen über Züge bis hin zu Shuttles. Glücklicherweise haben wir dafür mittlerweile jemanden im Team, was mir den Rücken für die eigentliche Künstlerbetreuung freihält.

Die Auswahl der Künstler ist für mich einer der spannendsten Teile des Jobs. Neben den aktuellen Trends achte ich auf die Präsenz der Künstler auf sozialen Netzwerken sowie auf Plattformen wie Spotify und Beatport. Unsere Genres sind dabei klar definiert: Auf der Goa-Stage bieten wir Psytrance, Progressive Trance und Hitech, während die Techno-Stage Peaktime Techno, Melodic Techno, Hardtechno und modernen Trance abdeckt.

Auch Social Media-Reichweiten spielen mittlerweile eine Rolle, denn die Sichtbarkeit eines Künstlers ist heute wichtiger denn je. Aber letztlich zählt für mich vor allem der Sound. Ich höre mir die Tracks und Sets genau an, bevor ich eine Entscheidung treffe. Es geht immer um die Balance zwischen musikalischer Qualität, Reichweite und – natürlich – dem Budget.

Highlights: Wenn das Konzept zum Leben erwacht

Das schönste Gefühl ist es, wenn nach all den Planungen und Verhandlungen das Festival-Wochenende beginnt und alles Wirklichkeit wird. Zu sehen, wie die Gäste zu den Acts feiern und das Line-up auf der Bühne lebendig wird, ist ein besonderer Moment. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich mittlerweile Kontakte zu internationalen DJs und Agenturen aufbauen konnte – sogar bis nach Übersee. Mit jedem Jahr wächst mein Netzwerk, und es ist spannend, immer wieder neue Menschen aus der Szene kennenzulernen.

Das Lob vom Team und von Freunden für eine gelungene Running Order ist am Ende des Tages die Bestätigung, dass sich all die Mühe gelohnt hat.

Ausblick in die Zukunft: Fokus und Wachstum

Neben dem Booking übernehme ich während des Festivals auch Aufgaben als stellvertretender Veranstalter. Außerdem kümmere ich mich um die IT, die Website und bin das ganze Jahr über an der Planung beteiligt. Wenn das Festival weiterwächst und vielleicht noch mehr Stages hinzukommen, könnte es nötig werden, dass ich mich auf weniger Stages konzentriere, um weiterhin eine hohe Qualität im Booking sicherzustellen.

Ich freue mich darauf, meine Fähigkeiten als Booker weiter auszubauen. Die letzten Jahre waren eine intensive Lernphase, aber das Festival bietet mir die perfekte Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und auch in Zukunft viele unvergessliche Line-ups zu schaffen.

  1. Festival
  2. Booker
  3. Love Explosion
  4. Event

← Zurück zum Blog